50 freiwillige Helfer beim 22. Dresch- und Kelterfest
(Bericht aus dem Erbenheimer Anzeiger vom 05.September 2014 - RH)
Am Anfang lacht die Sonne immer wieder hinter Wolken hervor- in den gemütlichen Innenhof von Dieter Engel in Medenbach. Schon am Eingang duftet es nach Äpfeln und Most, der hier frisch gepresst wird. Lustig schwimmen bunte Äpfel im Wasserbecken der großen Zinnschüssel.Dann umfängt den Besucher der Duft von Sauerkraut und Bratwürsten – Helfer in blauen Schürzen winden sich durch die dicht besetzten Bänke – schon früh gibt es nur noch wenige Sitzplätze. Die fast 200 Plätze unter den großen Schirmen haben sich inzwischen gefüllt. Doch irgendwie gibt es immer noch einen Platz – man rückt zusammen und kommt schnell mit Fremden ins Gespräch. Die meisten kommen wegen des guten hausgemachten Essens und der hausgemachten Kuchen – zum günstigen Preis. Viele kommen von „außerhalb“ – Schierstein, Frauenstein, Freudenberg, Sonnenberg, Rambch, Kloppenheim…das ganze Ländchen trifft sich hier. Auch dieses Fest – wie so viele Feste im Ländchen – ist nur möglich – aufgrund des Engagements von Bürgern. Ehepaare, Familien, Freunde – haben sich bon Fernsehen, Computer, Haushalt und Geschäft gelöst. Großzügig geben sie von ihrer wertvollen Zeit, um gemeinsam einen schönen Tag für Menschen aus dem Ländchen zu ermöglichen. Man spürt die freude bei vielen Helfern am gemeinsamen Arbeiten. |
Das überträgt sich schnell auf die Stimmung des Festes. Dieter Engel (1. Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins), seine Frau und 50 ehrenamtliche Helfer haben viel geleistet, um dieses traditionelle Fest wieder möglich zu machen. Frau Engel hatte schon in der Vorbereitung mit dem Dienstplan und der Kuchentheke eine herausfordernde Aufgabe; es war auch dieses Jahr nicht einfach, genügend freiwillige Helfer zu gewinnen und auch die Kuchenspenden kommen nicht mehr so automatisch, wie das früher noch üblich war. Auch dieser Verein kämpft mit dem Verlust der aktiven, älteren Bürger und dem wenigen Engagement der jüngeren Generation und der neu Zugezogenen. Für Dieter Engel ist auch der Festtag stress pur – von allen Seiten wird er angesprochen, zeigt, erklärt, holt Nachschub und behält die Ruhe. Er nimmt sich sogar Zeit für ein kurzes Gespräch in dem schönen kleinem Heimatmuseum, das einen Besuch wert ist. Man hätte ja nie gedacht, dass das Fest so viele Jahre immer wieder so gut besucht ist – 22 Jahre findet es nun schon statt…eigentlich müsste es gar keine Werbung mehr machen, sagt Dieter Engel. Man verzichte bewusst auf Musik – denn hierher komme man, um miteinander zu reden. Es ist eben Tradition für viele Menschen im Wiesbadener Osten – am letzten Sonntag im August nach Medenbach zu kommen.
Vom Verein Historischer Landmaschinen, Diedenbergen hat man eine Dreschmaschine aus der Jahrhundertwende auf dem Feld gegenüber der Hofreite aufgestellt. Sie wird von einem Traktor angetrieben, der aus den zwanziger Jahren stammt. Weitere ältere Traktoren stehen aufgereiht und frisch geputzt zum Anfassen. Für Kinder gibt es ein Wettmelken – an einer Holzkuh. Und natürlich ist die alte mechanische Apfelpresse direkt am Eingang des Hofes wichtiges Anschauungsmaterial. Gerne helfen Kinder selbst die frisch gewaschenen Äpfel in die inzwischen ausgeschaltete Mühle zu werden, in der die braune Apfelmaische entsteht. Und nach einer kleinen Ewigkeit für die Kinder wird die manuelle Apfelpresse in Gang gebracht. Endlich der heiß ersehnte Lohn: ein Schluck frischen, kühlen Apfelmost. An der Kuchentheke hat das Kuchenteam schon alles vorbereitet für den großen Ansturm, der schon ab 13 Uhr beginnt – über 50 Kuchen wurden gespendet und sie werden alle verkauft.
Als erstes geht natürlich der „Quetschekuche“. Seit 22 Jahren benutzt man umweltfreundlich – nur Geschirr, Besteck und Gläser – eine Mammutaufgabe für das Spülteam, das unbemerkt von den Gästen alles sauber hält. Am Nachmittag zogen sich dann wieder Regenwolken zusammen – so wird es vielleicht doch nicht Abend bis der letzte Gast geht- wie in manchen Jahren.
Viele spüren eine innere Zufriedenheit, die entsteht, wenn man mit Anderen ein schönes Fest organisierte – das Menschen verband und ihnen viele angenehme Stunden schenkte. Das kann ihnen keiner nehmen – und wird heute mehr denn je gebraucht.
Wer 2015 auch im Helferteam mitmachen will, ist stets willkommen. Kontakt und weitere Informationen zum Heimat- und Geschichtsverein Medenbach unter: www.heimatvereinmedenbach.de
***** Die Bilder aus dem Erbenheimer Anzeiger sind in der Fotogalerie ***