Gemischtwarenladen „Schützenhof"

Drei Geschäfte gab es vor dem Zweiten Weltkrieg bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts in Medenbach bei 398 Einwohnern.

Über die frühen Eigentümer des kleinen Ladengeschäftes und der Gastwirtschaft im Schützenhof wurde schon berichtet. Erinnerungen bestehen noch an Berta Fischer. In ihrer Zeit hatte der Laden keine Fenster und man betrat ihn durch die Küche. Erst später wurde ein direkter Zugang von der Straße aus geschaffen. Berta soll den kleinen Laden gut im Griff gehabt und immer zu Späßen aufgelegt gewesen sein.

Keiner hier hielt sich an die Öffnungszeiten. Die Bauersfrauen gingen nach dem Füttern zum Einkauf: Zucker wurde aus den Säcken abgefüllt und gewogen, Hering gab es aus dem Fass, Linsen, Bohnen usw. waren lose in den Schubladen.

Überseeische Lebens- und Genussmittel nannte man Kolonialwaren. Grundnahrungsmittel und Gebrauchsgegenstände im weiteren Sinne wurden angeboten. Diejenigen Waren, die von den überwiegend selbstversorgenden Bauern nicht oder nicht ausreichend produziert wurden, konnten am besten verkauft werden.

Viele Medenbacher erinnern sich noch gut an Bertas Tochter Hilde, verheiratete Anhalt, die Erbin wurde und den kleinen Gemischtwarenladen am angestammten Platz von 1957/1958 bis 1974 führte. Danach wurde angebaut und ein größerer „Edeka" (als Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler, E.D.K., 1898 gegründet und im Laufe der Jahre zum Einzelhandelsriesen geworden) auf der Rückseite des Gebäudes eröffnet. Jutta Ramspott übernahm später mit Ehemann Ulrich das Ladengeschäft „nah und gut“, zuletzt als „Die Kette" mit Schwerpunkt Getränkemarkt organisiert. Nach dem Tode von Hilde Anhalt, die immer noch mitgeholfen hatte, wurde das letzte Lebensmittelgeschäft in Medenbach 2010 geschlossen.