Heimatverein besucht Spessart-Museum in Lohr

Er war einen Tagesausflug wert, der Besuch im Spessart-Museum mit dem Themenschwerpunkt Mensch und Wald in Lohr am Main.
Schon die Anfahrt, zunächst über die A3, dann ab Hösbach 32 km durch den herrlichen Buchenmischwald stimmte auf den Besuch ein. Die 50 Mitfahrer, die immer wieder auch gerne die Gelegenheit nutzen, Freunde und Bekannte zu treffen und Neuigkeiten auszutauschen, stärkten sich zunächst bei einer kurzen Rast auf einem Waldparkplatz mit Fleischwurst und Brötchen sowie einem Piccolo-Sekt und kamen schon ins Gespräch.
Das Museum im Schloß zu Lohr war für alle eine große Überraschung. Lohr, in Unterfranken (Bayern) am Main gelegen, ist keine große Stadt. Sie hat nur 16.000 Einwohner, aber ein überregionales, bedeutendes Museum. Am Beispiel des größten zusammenhängenden Laubwaldgebietes Deutschlands zeigt es, wie sich das Verhältnis von Mensch und Wald gestaltet hat.
Der Spessart mit seinen nährstoffarmen Buntsandsteinböden war eine arme Gegend, es wuchs nur Wald. Rudolf Virchow stellte im 19. Jahrhundert fest: „Die Not im Spessart ist groß.“
Die absolutistische Obrigkeit förderte Bergwerke, Eisenhämmer, Glashütten und Sägewerke. Zimmerer, Häfner, Wagner, Schreiner, Steinmetzen und andere schufen in „phantasiereicher Heimarbeit mit primitiven Mitteln erstaunliche Produkte, Voraussetzung für ein Überleben in der Waldeinsamkeit.“
So gestaltete sich der Rundgang durch das Jagd- und Forstwesen, die Glasindustrie, die Nutzung des Waldes als Holzlieferant und Rohstofflager und die menschlichen Lebensräume unterhaltend und lehrreich zugleich.
Nach zwei Stunden lebendigen Geschichtsunterrichtes stärkten sich die Medenbacher in der Brauereigaststätte, da konnte der inzwischen kräftige Regen nicht stören. Aber bald klarte es auf, und der Spaziergang durch Lohr konnte beginnen.
Das Grafengeschlecht der Rienecker hatte bis 1559 die Entwicklung der Stadt beeinflusst, die dann an das Erzstift Mainz zurückfiel.
Als kurmainzische Oberamtsstadt erlebte sie eine neue Blütezeit.
Davon zeugen noch heute stattliche Bürgerhäuser mit schmuckem Fachwerk, die ebenso zu betrachten waren wie das1599-1602 errichtete Renaissance-Rathaus und am Morgen ja schon das damals zum Oberamtssitz erweiterte Schloss. Der Nachmittag klang für viele Teilnehmer erholsam auf dem Maintal-Bummler aus, der uns auf dem Main bis zur nächsten Schleuse und zurück an Graureihernestern im Fichtenwald vorbeiführte.
Auf der Heimfahrt fing es wieder an zu nieseln, entspannt und mit schönen Eindrücken kehrte die Gruppe nach Medenbach zurück. Vorsitzender Dieter Engel dankte Klaus Krohmann herzlich für die Organisation des Ausflugs.

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